Eine Ablesemethodik verabschieden

Der vorliegende Aufsatz untersucht den Aspekt der Reflexivität im Zusammenhang mit der Frage nach einer philosophischen Methodik. Dabei wird die Ansicht vertreten, dass die didaktischen Reflexionsverfahren der traditionellen Methodiken der philosophischen Bildung auf begrifflicher Ebene nicht kritisch genug konzipiert sind. Die Diskussion und Aushandlung philosophischer Verbindlichkeiten können wegen der jeweiligen Erwartungen von philosophischen Traditionen und Anforderungen philosophischer Bildung unterbelichtet bleiben. Eine kritischere Reflexion philosophischer Bildung auf fachdidaktischer Ebene erscheint aber durchaus wünschenswert, weil auf diese Weise ein begrifflicher Kritizismus ermöglicht werden kann. Eine wichtige Rolle kommt hier dem Begriff der „Ablesemethodik” zu, wenn damit die gewünschte Infragestellung geklärt werden kann. Mit der im zweiten Teil des Aufsatzes skizzierten postpragmatistischen Kritik wird demgegenüber versucht, eine "philosophisch aufrichtige" Methodik mitzudenken. Als methodische Kritik ist sie auf die heuristische Erörterung einer philosophischen Haltung ausgerichtet, durch die intellektuelle Redlichkeit gegenüber den eigenen philosophischen Verbindlichkeiten kultiviert werden soll. Konkret soll durch eine Verschiebung der Aufmerksamkeit auf philosophische Lesarten und Denkfiguren ein begrifflicher Kritizismus in didaktische Reflexionsverfahren berücksichtigt werden. Dieser begriffliche Kritizismus soll nicht «Unterrichtsmethodiken» hervorbringen, sondern das didaktische Denken komplexer und kritischer machen. Als gewünschter Outcome wird ein philosophischer Unterricht ausgemalt, der sich zwar durch Problemorientierung entworfen ist, aber durch Hinterfragungsversuche ergänzt wird.

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