Untersuchungen zum klinischen Verlauf und zur postoperativen Lebensqualität von adulten Patienten mit Weichteil- und Knochensarkomen
Aufgrund der Seltenheit von Sarkomen kommt es häufig zu ungeplanten Operationen (UE). Es besteht Uneinigkeit über die notwendigen Sicherheitsabstände bei R0-Resektion. Die Datenlage zu Funktion und Lebensqualität (QoL) ist unzureichend, insbesondere nach UE und in Bezug auf Resektionsabstände. Ziel war die Analyse von Krankheitsverläufen bei Weichteilsarkomen (STS) und Knochensarkomen (BS) am UKSH Kiel sowie die Identifikation prognostischer Faktoren für STS. Zudem sollte der Einfluss von UE und Resektionsabständen (≤1 mm vs. >1 mm) auf onkologische und funktionelle Ergebnisse untersucht werden. Die Datenerhebung erfolgte retrospektiv mit prospektiver Blickrichtung bei 95 STS- und 16 BS-Patienten mit mindestens 6-monatiger Nachbeobachtung. Überlebenszeitanalysen wurden mittels Kaplan-Meier, Logrank-Test und Cox-Regression durchgeführt. Funktion und QoL wurden mit TESS- und EORTC-QLQ-C30-Fragebögen erhoben. Die 2-Jahres-Überlebensraten lagen bei STS bei 85 % (OS), 77 % (MFS) und 72 % (LRFS). Ein G3-Grading war mit einem 1,99-fach erhöhten Mortalitäts- und 2,65-fach erhöhten Metastasierungsrisiko assoziiert; ein Alter <70 Jahren bei Erstdiagnose mit einem 3,09-fach erhöhten Metastasierungsrisiko. UE führten zu mehr Operationen, jedoch nicht zu schlechterem OS, MFS, LRFS oder reduzierter QoL. Resektionsabstände bei R0-Resektion hatten keinen signifikanten Einfluss auf onkologische oder funktionelle Ergebnisse. Biologische Faktoren (G3-Grading, Alter <70) stellen wesentliche negative Prognoseparameter dar. Behandlungsspezifische Faktoren wie Resektionsabstände oder UE beeinflussen das Outcome bei adäquater Therapie im Sarkomzentrum nicht. Schmale Ränder ≤1 mm sind im multimodalen Therapiekonzept vertretbar. UE sollten dennoch vermieden werden, da sie Operationsanzahl, Morbidität und Belastung des Gesundheitssystems erhöhen.
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