Der Leidensdruck bei chronischen Entzündungserkrankungen: Eine Querschnittserhebung mit PRISM

In dieser Arbeit sollte die Frage beantwortet werden, ob bei den chronischen, entzündlichen Erkrankungen Morbus Crohn, Psoriasis vulgaris und Rheumatoide Arthritis ein vergleichbarer Leidensdruck vorliegt. Des Weiteren wurde analysiert, ob sich der Leidensdruck einer chronischen, entzündlichen mit einer malignen Erkrankung (am Beispiel des malignen Melanoms) vergleichen lässt. Es wurde die Hypothese untersucht, dass der Leidensdruck chronischer Entzündungserkrankungen höher ist, als der Leidensdruck bei einer malignen Tumorerkrankung. Um den Leidensdruck der Patienten messbar zu machen, wurde das von Büchi und Sensky 1998 entwickelte Instrument „PRISM“ (Pictorial Representation of Illness and Self Measure) verwendet. Der Leidensdruck kann hierdurch visuell erfasst und als Strecke abgebildet werden. Es konnte gezeigt werden, dass die drei chronischen, entzündlichen Erkrankungen insgesamt einen vergleichbaren, hohen Leidensdruck aufwiesen. Darüber hinaus bestand bei der Betrachtung der PRISM-Distanz ein deutlicher Unterschied im Vergleich zur Kontrollgruppe: Die Tumorpatienten mit Malignem Melanom wiesen im Median eine PRISM-Distanz von 20 cm auf. Der Mittelwert der Gruppe mit chronischen, entzündlichen Erkrankungen betrug 10,33 und entsprach somit ungefähr einem doppelt so hohen Leidensdruck. Der Leidensdruck fiel bei den Tumorpatienten somit deutlich geringer (nahezu um die Hälfte) aus. Hierbei scheint die Krankheitsaktivität nicht immer von Bedeutung. Auch bei geringer Aktivität können die Patienten signifikant Leiden empfinden, wobei sich insgesamt erkennen lässt, dass eine starke Ausprägung der Erkrankung zu einer Erhöhung des Leidensdruckes führen kann. Daher sollte zukünftig den chronischen, entzündlichen Erkrankungen ein besonderes Augenmerk zukommen. Aufgrund dieser Ergebnisse könnte die sozioökonomische Einschätzung von chronischen Entzündungskrankheiten neu diskutiert werden.

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