Validierung einer indirekten Methode zur Bestimmung von populationsspezifischen Referenzwerten und die Anwendbarkeit im klinischen Alltag am Beispiel ausgewählter Laborparameter

Um Labormessungen beurteilen und richtig einordnen zu können, wird für jeden Analyten ein Referenzbereich benötigt. Indirekte Methoden sind ein neuer Ansatz, um retrospektiv spezifische Referenzwerte zu bestimmen, insbesondere, wenn eine direkte Bestimmung aus gesunden Referenzkollektiven nicht möglich ist. Diesen Ansatz verfolgt die AG Richtwerte der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) und hat mit dem Reference Limit Estimator (RLE) ein Programm entwickelt, das aus großen, laboreigenen Datensätzen populationsspezifische Referenzwerte ermittelt. Für eine Auswahl von 22 Laborparametern des Zentrallabors des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), bestehend aus Datensätzen aus Elektrolyt-, Leber-, Pankreas- und Nierenparametern, konnte mit Millionen von Messwerten, die zwischen 2015 und 2017 erhoben worden sind, geschlechts- und altersspezifische Referenzwerte berechnet und mit bestehenden Werten verglichen werden.  

Die mit dem RLE berechneten Referenzintervalle von Routineparametern (z.B. Elektrolyte) sind mit den in der Literatur veröffentlichten Werten vergleichbar. Allerdings weichen Analyten, deren Werte nicht normalverteilt sind (z.B. Cholinesterase), stark von den bekannten Referenzintervallen ab. Hier müssen die Daten stärker vorselektiert oder eine Alternative zum RLE gefunden werden. Bei ausreichend großen Datensätzen kann bereits die Anwendung des RLE zur Validierung von bestehenden Referenzwerten, insbesondere der Routinelaborparameter, in den einzelnen Laboratorien erfolgen.

 

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