Erschließung ungenutzter Potentiale für die Organspende in Deutschland : Ein neuer methodischer Ansatz mit Betrachtung unterschiedlicher Krankenhaus- und Regionstypen

Seit 2010 ist die Zahl der Organspenden in Deutschland um ein Drittel zurückgegangen, vor allem durch unerkannte Organspender. Es ist unklar, wie sich der unerkannte potentielle Spenderpool auf die verschiedenen deutschen Krankenhauskategorien (A=Universitätskliniken, B=Krankenhäuser mit Neurochirurgie, C=Krankenhäuser ohne Neurochirurgie) und Regionstypen verteilt. Mithilfe von Daten des Statistischen Bundesamtes wurde eine bundesweite Sekundärdatenanalyse aller deutschen stationären Fälle des Jahres 2016 (n=20.063.689) durchgeführt. Im Jahr 2016 wurden 28.087 potentielle Organspender identifiziert. Davon wurden 21% in der Kategorie A, 28% in der Kategorie B und 42% in Krankenhäusern der Kategorie C gefunden. Die Kontaktquote (=organspendebezogene Kontakte/ potentielle Organspender) und Realisierungsquote (=realisierte Organspender/ potentielle Organspender) der Krankenhäuser der Kategorie A, B und C betrug 10,6% bzw. 4,6%, 10,9% bzw. 4,8% und 6,0% bzw. 1,7%. 58,2% des Spenderpotentials der Krankenhäuser der Kategorie C befanden sich im größten Quartil der Krankenhäuser der Kategorie C. 51% (n=14.436) der potentiellen Organspender wurden in Krankenhäusern des Agglomerationsraums behandelt, 28% (n=7.909) in verstädterten Gebieten und 21% (n=5.742) in ländlichen Gebieten. Der größte Anteil an potentiellen Organspendern und die niedrigste Realisierungsquote ist in Krankenhäusern der Kategorie C zu finden. Es konnten erhebliche Unterschiede in der Beatmungspraxis zwischen den Krankenhauskategorien festgestellt werden. Die Melde- und Spendepraxis unterscheidet sich bemerkenswerterweise nicht zwischen städtischen und ländlichen Regionen. 

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