Retrospektive Analyse der Halslymphknotenmetastasierung im Patientengut der Klinik für MKG-Chirurgie Kiel
In der vorliegenden Arbeit werden retrospektiv 350 Tumorpatienten untersucht, die im Zeitraum zwischen 2006 und 2012 in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Kiel an einem oralen Plattenepithelkarzinom operiert worden sind. Der Einfluss der potentiellen Risikofaktoren (Tumorlokalisation, Mittellinienüberschreitung, T-Status, N-Status, Tumorgrading, perineurale und lymphogene Infiltration, Infiltrationstiefe) auf das ipsi- und kontralaterale Metastaseverhalten wird statistisch bestimmt und ausgewertet.
Metastasen der Gegenseite treten bei den Tumoren der unteren Mundhöhlenetage mit 82% aller kontralateralen Metastasen am häufigsten auf. Tumore des Gaumens zeigen die höchste kontralaterale Metastasierungstendenz (20%), gefolgt von den Tumoren des Mundbodens (12,3%). Karzinome in der Innenwange und der Unterlippe haben nie Metastasen der Gegenseite aufgewiesen. Tumore mit einem hohen T-Status (T3, T4) führen zu signifikant mehr kontralateralen Metastasen (p < 0,01). Ebenso haben die Mittellinienüberschreitung (p = 0,02), das Tumorgrading (p < 0,01), bereits vorhandene ipsilaterale Metastasen (p < 0,01), die perineurale und lymphogene Infiltration (p < 0,05) sowie die Infiltrationstiefe (p = 0,01) des Tumors einen hoch signifikanten Einfluss auf die Entstehung von Lymphknotenmetastasen der Gegenseite.
Mithilfe der Risikofaktoren soll eine patientenspezifischere Entscheidung, für oder gegen eine elektive kontralaterale Neck-Dissection (ekND), getroffen werden können. So könnte die ekND in Betracht gezogen werden, wenn der Tumor im Bereich des Gaumens oder des Mundbodens lokalisiert ist, die Mittellinie überschreitet, schlecht differenziert ist, einen Tumorstatus größer als 2, eine Infiltrationstiefe > 9 mm oder ein extranodales Wachstum aufweist und wenn ipsilateral bereits Metastasen vorhanden sind.
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