Erlaubt die intraoperative Messung des Nociception Level Index (NOL) eine Vorhersage über die Stärke akuter, postoperativer Schmerzen?

Die Inzidenz starker postoperativer Schmerzen ist heutzutage weiterhin hoch und die damit verbundenen Folgen, wie eine mögliche Chronifizierung, können zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität der Patienten führen. Der multiparameter Algorithmus „Nociception Level Index“ (NOL) zeigte in Studien Korrelationen mit schmerzhaften Stimuli während Operationen. Ziel der vorliegenden Studie war es, die Beziehung zwischen intra- und endoperativen NOL-Werten und akuten, postoperativen Schmerzen direkt nach dem Erwachen aus der Narkose zu bestimmen. Es wurden 80 Patienten mit elektiver Operation rekrutiert. Alle Patienten erhielten eine balancierte Anästhesie. Die NOL- Werte wurden von der Einleitung bis zum Ende der Operation aufgezeichnet. Im Aufwachraum wurden NRS-Schmerzwerte abgefragt. Dies geschah alle 5 Minuten für insgesamt 15 Minuten. Die Daten von 74 Patienten wurden analysiert. In der ROC-Analyse besaß die NOL-Reaktion auf die initiale chirurgische Hautinzision (medianer NOL 60s n. Inzision) den höchsten Korrelationskoeffizienten (p= 0,3; P=0,01) und die größte Fläche unter der ROC-Kurve (AUC 0,68; P=0,01) für die Vorhersage von moderaten bis starken Schmerzen im Aufwachraum. Ein NOL-Wert >20 nach Inzision besaß die höchste kombinierte Sensitivität (73%) und Spezifität (58%) für die Vorhersage von moderaten bis starken Schmerzen. Zudem zeigte sich, dass ein NOL <10 nach chirurgischer Inzision moderate bis starke Schmerzen mit einem negativ prädiktiven Wert von 83% ausschließt. Zusammenfassend zeigte sich in dieser Studie, dass die NOL-Reaktion auf den initialen Hautschnitt einen Ausschluss moderater bis starker Schmerzen zulässt und zu einem geringeren Maß auch eine Vorhersage erlaubt. Die NOL-Werte während oder am Ende der Operation besaßen keinen Vorhersagewert.

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