Kinder als Teilnehmer*innen medizinischer Forschung : Eine Fragebogenstudie zu Verstehen und Motivation von Minderjährigen

Die Arbeit untersucht den informed-consent-Prozess Minderjähriger im Kontext medizinischer Forschung. Es ist die erste Fragebogenstudie zu diesem Thema mit einer größeren Anzahl von Teilnehmer*innen im deutschsprachigen Raum. Es handelt sich hierbei um eine explorative quantitative Studie. Mithilfe eines selbsterstellten Fragebogens wurden 279 Schüler*innen zu verschiedenen Aspekten des Aufklärungsprozesses befragt.

Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Evaluation der Zweckmäßigkeit eines Mustertextes des Arbeitskreises Deutscher Ethik-Kommissionen, der zur Aufklärung jugendlicher Minderjähriger für eine Teilnahme an medizinischer Forschung empfohlen wird. Es konnte gezeigt werden, dass der AKEK-Mustertext Kernaspekte und Informationen für eine Entscheidung im Sinne der informierten Einwilligung altersadäquat vermittelt.

Der zweite Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den persönlichen Ansichten der Befragten bezüglich einer Studienteilnahmeentscheidung. Hierbei zeigte sich, dass vor allem positiv konnotierte direkt-persönliche Faktoren (wie „verbesserte Heilungschancen“, „Schmerzlosigkeit“ und „Geheimhaltung persönlicher Daten“) und indirekt-soziale Argumente (Altruismus bzw. Solidarität) zu einer Studienteilnahme motivieren. Eher gegen eine Studienteilnahme sprechen negativ konnotierte direkt-persönliche Faktoren, etwa die „Schmerzhaftigkeit“ und eine mangelnde Datensicherheit. Auch direkt-soziale Einflüsse (insbesondere die Haltung von Arzt/Ärztin und Eltern) beeinflussen die Teilnahmeentscheidung..

Die Ergebnisse der Arbeit deuten auf ein hohes Verstehen von Minderjährigen hinsichtlich des AKEK-Aufklärungsbogens hin sowie auf eine multifaktorielle Entscheidungsfindung, die maßgeblich durch das Studiendesign und den Aufklärungsprozess beeinflusst wird.