Evaluation von CD30-Expression mittels digitaler Bildanalyse im Vergleich zur konventionellen lichtmikroskopischen Bestimmung an einem Kollektiv von kutanen Lymphomen

Die zielgerichtete Therapie mit Brentuximab Vedotin (BV) wurde für CD30-positive kutane T-Zell-Lymphome (CL) nach vorangeganger Systemtherapie zur Therapie zugelassen. Die Therapie seltener Subtypen CL ist herausfordernd und aufgrund der geringen Inzidenz mangelt es an evidenzbasierten Therapieoptionen. Deshalb war ein Ziel dieser Arbeit, die Charakterisierung der CD30-Expressionen seltener Subtypen zu ermitteln. Zusätzlich sollten die CD30-Expression von seltenen und häufigen CL aufgrund einer möglichen hohen Inter-Observer- Variabilität softwaregestützt digital (DBA) analysiert und mit der lichtmikroskopischen Auswertung verglichen werden.

Im Ergebnis exprimieren fast alle Subtypen seltener CL CD30, wenn auch in geringer Quantität, leichter Intensität und differenter Lokalisation. Die absolute CD30- Expression wurde lichtmikroskopisch im Vergleich zur digitalen Bildanalyse tendenziell unterschätzt; relative Werte wurden überschätzt. Die Beurteilung durch DBA und Lichtmikroskopie wies eine positive Korrelation auf, die jeweils statistisch signifikant war. Auch bei Nachweis einer geringen CD30-Expression ist ein Ansprechen auf BV möglich, wie bereits in Studien zu Mycosis fungoides und Sézary Syndrom gezeigt wurde. Fast alle untersuchten seltenen Subtypen exprimieren CD30 in variabler Quantität, weswegen eine Therapie mit BV denkbar ist und in klinischen Studien evaluiert werden sollte.

Die DBA ist zur Beurteilung quantitativer Expressionen von CD30 ein hilfreiches Tool. Wesentlicher Vorteil ist die Objektivierbarkeit und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Limitationen der Methode sind die aktuell erforderliche einwandfreie Qualität des Biopsat-Materials und der immunhistochemischen Färbung. Patholog:innen sind zur Validierung der Ergebnisse zwingend erforderlich.