Optimierung der Messdauer durch individuelle Bestimmung der Anzahl der zur Messung von durch Elektrostimulation des Nervus tibialis am Fußgelenk somatosensibel evozierten corticalen Potenzialen notwendigen Mittelungsschritte durch einen Algorithmus

Ziel dieser Pilotstudie war es zu untersuchen, ob durch einen Algorithmus die individuell erforderliche Anzahl von Mittelungsschritten zur Erhebung somatosensibel evozierter Potenziale (SEP) nach Stimulation des Nervus tibialis (tSEP) bestimmt werden kann. Eine Reduktion der Mittelungsanzahl würde die Messdauer verkürzen, das Feedback bei intraoperativen Veränderungen beschleunigen und so schnelleres Handeln ermöglichen, um neuronale Schäden zu vermeiden.

Der entwickelte Algorithmus startete mit 200 Mittelungsschritten und reduzierte diese schrittweise, bis das gemessene Potenzial nicht mehr reproduzierbar war. Als reproduzierbar galten Potenziale mit einer Amplitudenabweichung von weniger als 20 % oder einer Latenzabweichung von maximal 0,5 ms zur Ausgangsmessung. Anschließend wurde die Mittelungsanzahl auf das vorherige Niveau plus 50 % festgelegt, um die minimal benötigte Mittelungszahl zu bestimmen.

An der Studie nahmen 15 Patienten teil, die sich einer elektiven Wirbelsäulenoperation unterzogen. Die ethische Genehmigung lag vor. Bei 11 Patienten (73,3 %) konnte die Mittelungsanzahl bei der tSEP-Erhebung signifikant reduziert werden – im Durchschnitt auf 106 Mittelungsschritte. Die Zeit zur Messung sank dadurch von 48 Sekunden auf etwa 26 Sekunden.

Zur Validierung wurden Daten der SEP nach Stimulation des Nervus medianus (mSEP) erneut ausgewertet. Auch hier war eine signifikante Reduktion möglich: im Mittel auf 56 Mittelungsschritte und eine Messzeit von 15 Sekunden.

Der Algorithmus ermöglicht eine signifikante Zeitersparnis und könnte in zukünftige Monitoring-Geräte integriert werden, um patientenindividuell die optimale Mittelungsanzahl vor Beginn einer Operation festzulegen.

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