„TrACES of Time“ : Entwicklung eines Verfahrens zur Schätzung des Depositionstageszeitpunkts zur Kontextualisierung biologischer Tatortspuren mittels forensischer Transkriptomanalysen

Die DNA-basierte Zuordnung biologischer Spuren zu ihren Verursachern, die das Hauptaufgabengebiet der forensischen Molekularbiologie darstellt, ist alleinstehend häufig nicht ausreichend, um die Abfolge der Geschehnisse und Aktivitäten an einem (Tat-)Ort objektiv rekonstruieren zu können. Möglichkeiten, mittels in biologischem Spurenmaterial enthaltener Information Erkenntnisse über den Kontext der Spurenentstehung zu gewinnen, werden daher in verschiedenen Forschungsprojekten erkundet. Das Transkriptom, dessen Zusammensetzung sich je nach Art und Zustand einer biologischen Spur unterscheidet, weist ein hohes Potential für derartige Untersuchungen auf.
Die in dieser Dissertationsschrift aufgeführten Studien befassten sich mit dem Ziel, ein auf der Messung mit der Tageszeit rhythmisch oszillierend exprimierter mRNA-Transkripte basierendes Verfahren zur Schätzung des Tageszeitpunkts der Deposition menschlicher Blut- und Speichelspuren zu entwickeln.
Für dieses Ziel wurden zunächst Gesamttranskriptomsequenzierungen zur unvoreingenommenen Identifizierung geeigneter Markerkandidaten durchgeführt. Darauf aufauend wurde ein Verfahren zur gezielten Sequenzierung und Genexpressionsquantifizierung der ausgewählten Kandidaten auf einem Ion-S5-Tischsequenziergerät entwickelt und ein statistisches Modell zur Schätzung des Tagesdepositionszeitpunkts auf Basis von Genexpressionsmessdaten trainiert. 
Das etablierte Verfahren stellt den ersten Ansatz zur Schätzung des Depositionstageszeitpunkts von Blutspuren auf Basis gezielter RNA-Sequenzierung dar. Während eine umfangreichere Validierung unter zusätzlichen, forensisch relevanten Bedingungen noch aussteht, stellt die vorliegende Arbeit eine essenzielle Grundlage für die Anwendung des Verfahrens zur Schätzung der Depositionstageszeit von Spuren in der forensischen Fallarbeit dar.

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