Leuchtende Dreiecke bis zum Himmel : Die Beton-Glas-Fenster der Kieler Universitätskirche

Die Kieler Universitätskirche, 1965 eingeweiht, ist ein singuläres Beispiel moderner Sakralarchitektur in Schleswig-Holstein. Ihr Bau basiert auf einem streng durchkomponierten Dreiecksgrundriss, der sich in allen Gestaltungsdetails widerspiegelt. Besonders prägend sind die großflächigen Beton-Glas-Fenster, deren polychrome Dreiecksstruktur den Innenraum in ein farbiges Lichtvolumen taucht und ihn so zu einem immateriell wirkenden Erfahrungsraum transformiert. Die Kirche entstand im Kontext der Nachkriegsmoderne und steht in einer architektur- und kunsthistorischen Tradition, die bis zu Egon Eiermanns Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und französischen Vorbildern der „Dalle de Verre“-Technik zurückreicht. Mit der Kieler Kirche setzten die Architekten Ernst und Herbert Weidling sowie Erhard Kettner diese Impulse in eine eigenständige Form um, die zugleich funktional, ästhetisch und theologisch überzeugt. Als seltenes Beispiel einer Universitätskirche nach 1945 dokumentiert der Bau nicht nur den architektonischen Gestaltungswillen seiner Zeit, sondern auch die Verflechtung von Campusarchitektur, liturgischer Nutzung und moderner Glaskunst.

The University Church of Kiel, inaugurated in 1965, represents a unique example of modern sacred architecture in Schleswig-Holstein. Its design is based on a strictly conceived triangular layout, echoed in every architectural detail. The defining feature is the extensive concrete-glass façades, whose polychrome triangular structure immerses the interior in a vibrant light volume, creating an almost immaterial spatial experience. Built in the context of post-war modernism, the church draws on international influences such as Egon Eiermann’s Kaiser Wilhelm Memorial Church and the French “dalle de verre” technique, while developing its own distinct expression. Designed by Ernst and Herbert Weidling together with Erhard Kettner, the church embodies a synthesis of functionality, aesthetics, and theology. As one of the very few university churches built after 1945, it not only reflects the architectural ambitions of its era but also highlights the interplay of campus planning, liturgical use, and modern stained glass art.

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