Neue Funde im Preetzer Chorgestühl : Forschungsbericht zur infrarotreflektografischen Untersuchung der Dorsalemalereien
Die infrarotreflektographische Untersuchung des Dorsals im Februar 2025 ermöglichte eine Rekonstruktion seines Bildprogramms aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Wie bereits zuvor angenommen, zeigte die Südseite einen christologischen Zyklus, der alttestamentlichen Typen gegenübergestellt war. An der Westseite waren einzelne Heilige zu beiden Seiten des Trinitätsbildes angeordnet, stilistisch auf das zentrale, noch sichtbare Gnadenstuhl-Motiv ausgerichtet. Im Norden zeigten die Dorsaltafeln tatsächlich die in den Aufzeichnungen Anna von Buchwalds von 1490 erwähnte Kreuzholzlegende. Weitere Forschungen sind notwendig, um den Stil der nördlichen Malereien zu bestimmen und damit die Zuschreibung der westlichen Malereien an den archivalisch bezeugten Meister Peter von Lübeck zu bestätigen. Die IR-Aufnahmen deuten auf eine stilistische Verbindung zu den geschlossen ausgeführten Malereien der Südseite hin. Nach dem Konfessionswechsel des Konvents wurden große Teile des Dorsals Ende des 16. Jahrhunderts übermalt. Lediglich die Kompositionen der Bildfelder des südlichen Chorgestühlsblocks wurden, basierend auf grafischen Vorlagen aus den 1560er/70er Jahren, ohne thematische Anpassungen verändert. Das hagiographische Programm der Westseite wurde auf die biblisch überlieferten Apostel und Propheten reduziert, die bis heute sichtbar sind. Auch die Kreuzholzlegende auf der Nordseite wurde durch eine ungewöhnlich detaillierte Abfolge von Alttestamentlichen Szenen ersetzt.
The infrared reflectographic examination of the dorsal in February 2025 enabled a reconstruction of its painted programme from the last quarter of the 15th century. As previously assumed, the southern side featured a Christological cycle juxtaposed with Old Testament types. On the western side, individual saints were arranged to the left and right of the Trinity image, stylistically aligned with the central, still visible Throne of Mercy. In the north, the dorsale panels actually showed the crosswood legend mentioned in the records of Anna von Buchwald in 1490. Further research is required to determine the style of the northern paintings and thereby confirm the attribution of the western paintings to the archivally documented Master Peter of Lübeck. The IR photographs suggest a stylistic connection with the cohesively executed paintings on the southern side. Following the convent’s confessional change, large parts of the dorsal were painted over at the end of the 16th century. Only the compositions of the pictorial fields of the southern block of stalls were altered, based on graphic models from the 1560s/70s, without thematic adjustments. The hagiographic programme on the western side was narrowed down to the biblically documented apostles and prophets, which are still visible today. The legend of the cross on the northern side was also replaced by an unusually detailed sequence of images of Old Testament scenes.
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