Flechten in Schleswig-Holstein : Bestand, Gefährdung und Bedeutung als Bioindikatoren
Die fortschreitende Verarmung der mitteleuropäischen Flora und Fauna findet ihren Ausdruck in immer längeren "Roten Listen" gefährdeter oder ausgestorbener Tier- und Pflanzenarten. Die wesentliche Ursache des Artenrückgangs liegt in der direkten oder indirekten Veränderung natürlicher Lebensräume durch den Menschen, so verschiedenartig sich dieser Einfluß im Einzelfall auch auswirken mag (vgl. BLAB 1989). Will man die Auswirkungen menschlicher Aktivität auf einen Biotoptyp abschätzen, so muß bekannt sein, inwieweit dessen grundlegende ÖkoIogische und physiologische Prozesse beeinflußt werden - unter Umständen so erheblich, dass es zu einer Änderung des Artenbestands kommen kann. Die Erfahrung, daß manche Organismen sensibler oder schneller auf die Veränderung von Umweltbedingungen reagieren als andere, bildet die Grundlage aller Bioindikations-Verfahren. Der Begriff "Bioindikation, kann nach SCHUBERT (1986) definiert werden als "zeit- und intensitätsabhängige Anzeige von biologischen Wirkungen anthropogener Stressoren durch Organismen oder Organismengesellschaften". Als "Bioindikatoren,, gelten demnach "Organismen..., die auf Schadstoffbelastungen mit Veränderungen ihrer Lebensfunktionen antworten" bzw. Schadstoffe über ein Normalmaß hinaus akkumulieren (ARNDT & al.1987). Diese Definition vernachlässigt die Indikation natürlicher StandortverhäItnisse, was jedoch nur durch die jeweilige Fragestellung, nicht aber durch die mangelnde Aussagekraft der betrachteten Bioindikatoren begründet ist. Zu den Organismen, denen seit einiger Zeit im Zusammenhang mit Umweltproblemen besondere Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, gehören auch die Flechten. Obwohl in Mitteleuropa eher unauffällig im Erscheinungsbild und von der Vegetationskunde weitgehend vernachlässigt, werden Flechten in zunehmendem Maße zur Abschätzung von Immissionsbelastungen herangezogen. Unter den häufig benutzten Bioindikatoren nehmen sie aufgrund ihrer Symbiosenatur und der damit verbundenen Eigenschaften eine Sonderstellung ein.
The progressive impoverishment of Central European flora and fauna is reflected in ever-lengthening “red lists” of endangered or extinct animal and plant species. The main cause of species decline lies in the direct or indirect alteration of natural habitats by humans, however varied the effects of this influence may be in individual cases (cf. BLAB 1989). . In order to assess the impact of human activity on a biotope type, it is necessary to know to what extent its fundamental ecological and physiological processes are affected – in some cases so significantly that it can lead to a change in the species population. The experience that some organisms react more sensitively or more quickly to changes in environmental conditions than others forms the basis of all bioindication methods. According to SCHUBERT (1986), the term “bioindication” can be defined as “the time- and intensity-dependent indication of biological effects of anthropogenic stressors by organisms or communities of organisms.” Accordingly, “bioindicators” are defined as “organisms... that respond to pollutant exposure with changes in their life functions” or accumulate pollutants above normal levels (ARNDT et al. 1987). This definition neglects the indication of natural site conditions, which, however, is only due to the respective question and not to the lack of significance of the bioindicators considered. Lichens are among the organisms that have been receiving special attention for some time in connection with environmental problems. Although they are rather inconspicuous in appearance in Central Europe and largely neglected by vegetation science, lichens are increasingly being used to assess pollution levels. They occupy a special position among the frequently used bioindicators due to their symbiotic nature and the associated properties.
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