Gelingensbedingungen lustvoller und produktiver Sexualkultur in pädagogischen Organisationen

Viele Organisationen und Einrichtungen begannen nach den Missbrauchsskandalen der vergangenen Jahre, organisationsbezogene Präventionsstrategien gegen sexuelle Grenzüberschreitungen zu etablieren, ohne Sexualität zu thematisieren und ohne die Sexualkulturen in Augenschein zu nehmen. Partizipation, Transparenz, Wachsamkeit und Kontrolle sind die entscheidenden Leitwerte für ein umfangreiches Personal- und Organisationsmanagement mit vielen Einzelmaßnahmen vom erweiterten polizeilichen Führungszeugnis über die Thematisierung des potentiellen Missbrauchs bei Einstellungsgesprächen, unterschriebene Ethikrichtlinien, Kinderschutzbeauftragte, Beschwerdestellen, Ablaufpläne für Verdachtsäußerungen bis zu klar definierten Nähe- und Distanzregelungen für den Umgang mit dem Klientel. Das alles sind potentiell richtige Maßnahmen, die jedoch je nach sexualkultureller Rahmung sehr unterschiedliche Konsequenzen haben können. Mit der Intention der Gewaltprävention betreiben alle Organisationen zugleich implizit ein regulierendes Sexualitätsmanagement bzw. eine mehr oder weniger bewusste Sexualpolitik. Die Folge ist höchstwahrscheinlich, dass die alleinige Implementation von Gewaltverhinderungsprogrammen wirkungslos bleibt und in bestimmten Fällen sogar kontraproduktiv werden kann

Rights

Use and reproduction:

No license. The provisions of the German Copyright Act (UrhG) apply.

Please note that individual components of the publication may be subject to other licensing or copyright conditions.

Cite

Citation style:
Could not load citation form.