Vegetationskundliche Untersuchungen am Südufer der Schlei

Die Ostküste der Cimbrischen Halbinsel ist durch zahlreiche eiszeitlich entstandene Buchten gekennzeichnet, die in Schleswig-Holstein als Förden bezeichnet werden. Die meisten Förden sind trogförmig und ihre hydrologischen Verhältnisse ähneln denen der freien Ostsee.

Eine besondere Förde ist die Schlei. Sie ist viel länger, schmaler und flacher als die übrigen Förden, und durch ihre besondere Morphologie erscheint sie an vielen Stellen wie ein Binnensee. Die Schlei ist ein Brackgewässer, bei dem der Einfluß des salzhaltigen Ostseewassers kontinuierlich abnimmt, je weiter man von der Schleimündung in Richtung Schleswig kommt.

Aufgrund der besonderen Hydrologie ist an der Schlei eine Flora und Fauna zu finden, die schon im vergangenen Jahrhundert Naturforscher beschäftigte (z.B. Magnus 1875, Reinke 1889). In diesen frühen Bearbeitungen wird die Eigenständigkeit und Artenfülle der Pflanzen- und Tierwelt betont.

In den letzten Jahrzehnten ist die Schlei jedoch vor allem wegen der gravierenden Verschlechterung ihrer Wasserqualität in die Schlagzeilen geraten. Die Eutrophierung hatte insbesondere einen großen Einfluß auf die ehemals fast flächendeckend vorhandene Unterwasservegetation (LaWaKü 1978). Auch in den Uferbereichen haben in den vergangenen Jahrzehnten starke Veränderungen stattgefunden. Ehemals extensiv genutzte Flächen wurden in den fünfziger und sechziger Jahren durch Entwässerung und Düngung intensiviert, doch in den letzten Jahren dann aus der Nutzung entlassen. Im Bereich der Siedlungen wurden Uferabschnitte befestigt und zahlreiche Bootsanlegestellen, Campingplätze und Feriensiedlungen errichtet (Sterr & Mierwald 1991).

In Anbetracht dieser Entwicklungen soll mit der vorliegenden Arbeit ein aktueller Überblick über die Vegetation und Landschaft am Südufer der Schlei von Schleswig bis Schleimünde gegeben werden. Dabei stehen eine pflanzensoziologische Bearbeitung der kennzeichnenden Pflanzengesellschaften, eine floristische Kartierung charakteristischer Arten sowie eine naturschutzfachliche Bewertung einzelner Uferabschnitte im Vordergrund.

The east coast of the Cimbrian Peninsula is characterized by numerous ice age bays, which are called fjords in Schleswig-Holstein. Most fjords are trough-shaped and their hydrological conditions are similar to those of the open Baltic Sea.
One special fjord is the Schlei. It is much longer, narrower, and shallower than the other fjords, and its unique morphology makes it appear like an inland lake in many places. The Schlei is brackish water, with the influence of the salty Baltic Sea water decreasing continuously the further one travels from the Schlei estuary towards Schleswig.
Due to its special hydrology, the Schlei is home to flora and fauna that already attracted the attention of naturalists in the last century (e.g., Magnus 1875, Reinke 1889). These early studies emphasize the uniqueness and species richness of the flora and fauna.

In recent decades, however, the Schlei has made headlines primarily because of the serious deterioration in its water quality. Eutrophication has had a particularly significant impact on the underwater vegetation that once covered almost the entire area (LaWaKü 1978). The shore areas have also undergone major changes in recent decades. Areas that were formerly used extensively were intensified in the 1950s and 1960s through drainage and fertilization, but have been taken out of use in recent years. In the area of the settlements, sections of the shoreline were reinforced and numerous boat moorings, campsites, and holiday resorts were built (Sterr & Mierwald 1991).
In view of these developments, this paper aims to provide an up-to-date overview of the vegetation and landscape on the southern shore of the Schlei from Schleswig to Schleimünde. The focus is on a phytosociological analysis of the characteristic plant communities, a floristic mapping of characteristic species, and a nature conservation assessment of individual sections of the shore.

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