Ökologische Charakterisierung von Erlenbruchwäldern und ihren Entwässerungsstadien : Vegetation und Standortverhältnisse

Erlenbruchwälder sind charakteristische Waldgesellschaften organischer Naßböden, die an hohe Grundwasserstände und ständige oder zeitweilige Wassersättigung angepasst sind. Sie kommen vor allem in Flußniederungen, versumpften Senken und Verlandungsbereichen von Seen vor, mit einem Zentrum im nordwestdeutschen Tiefland. Durch großflächige Meliorationen, insbesondere Entwässerung und Eutrophierung, hat sich ihre ursprüngliche Artenzusammensetzung stark verändert. Heute dominieren eutrophierte, entwässerte Bestände, die jedoch oft ohne standörtliche Verankerung in der Vegetationskunde untersucht wurden. Die vorliegende Arbeit zielt auf die ökologische Abgrenzung verschiedener Vegetationstypen und Degenerationsstadien durch die Analyse von Vegetations- und Standortdaten. Dabei wird der Einfluss des Stickstoffs – als entscheidender Nährstoff – auf Artenzusammensetzung und Produktivität untersucht, insbesondere in Bezug auf Nettomineralisation, Phytomasse und Stickstoffgehalt. Die Produktivität von fünf diagnostischen Arten wurde über zwei Vegetationsperioden erfasst, um Standortabhängigkeit und Nährstofflimitation zu erkennen. Ergänzend wurden Diasporenbanken analysiert, um das generative Potenzial und die Restitutionsmöglichkeiten zu bewerten. Durch eine zweistufige Erhebung (Gesamtbestände und Kleinstandorte mit Bult/Schlenken-Struktur) wurde die floristische und standörtliche Heterogenität erfasst. Die Ergebnisse ermöglichen differenzierte Gefährdungsabschätzungen und konkrete Schutzkonzepte sowie eine kritische Bewertung der Wiedervernässung als Restitutionsstrategie. Die Arbeit trägt zur Stoffbilanzierung im Rahmen der „Bornhöveder Seenkette“ bei, insbesondere zum Stickstoffhaushalt.

 

Alder swamp forests are characteristic forest communities of organic wet soils that are adapted to high groundwater levels and permanent or temporary water saturation. They occur mainly in river valleys, marshy depressions, and silted-up areas of lakes, with a center in the northwestern German lowlands. Large-scale land improvement measures, in particular drainage and eutrophication, have greatly altered their original species composition. Today, eutrophicated, drained stands dominate, but these have often been studied in vegetation science without reference to their location. The present study aims to ecologically delineate different vegetation types and stages of degeneration by analyzing vegetation and site data. The influence of nitrogen—as a key nutrient—on species composition and productivity is investigated, particularly in relation to net mineralization, phytomass, and nitrogen content. 

The productivity of five diagnostic species was recorded over two growing seasons in order to identify site dependency and nutrient limitation. In addition, diaspore banks were analyzed to assess generative potential and restitution possibilities. Floristic and site heterogeneity were recorded through a two-stage survey (total populations and small sites with hummock/pool structure). The results enable differentiated risk assessments and concrete protection concepts, as well as a critical evaluation of rewetting as a restitution strategy. The work contributes to material balancing within the framework of the “Bornhöveder Seenkette” (Bornhöved lake chain), in particular to the nitrogen balance. 

 

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