Outcome nach Aortenwurzelersatz : Vergleich zweier Conduits mit biologischen Klappenprothesen
Der herzchirurgische Aortenwurzelersatz nach Bentall wird notwendig, wenn die Aortenklappe und die wurzelnahe Aorta ascendens substanziell pathologisch verändert sind, sodass ein einfacher Aortenklappenersatz oder erhaltende Operationsmethoden nicht mehr möglich sind. Im Zuge der Bentall-Operation werden heutzutage vermehrt biologische Conduits verwendet.
Diese retrospektive Vergleichsstudie zählt 266 Patienten, bei denen die Aortenwurzelpathologie entweder mit einem gestenteten Labcor-Conduit (n=193) oder einem stentlosen BioIntegral-Conduit (n=73) therapiert wurde. Um einen direkteren Vergleich zwischen den Conduits zu gewährleisten, wurde das Patientenkollektiv in zwei weitere Subgruppen anhand einer präoperativ diagnostizierten Endokarditis bzw. der Abwesenheit einer Endokarditis eingeteilt:
Die Studie zeigt die hohe Komplexität eines Aortenwurzelersatzes, insbesondere im Zuge einer kardialen Reoperation oder bei einer vorbestehenden Endokarditis. Beide Conduits wiesen gute hämodynamische Eigenschaften auf und bei homogenen perioperativen Parametern zeigte sich ein vergleichbares, zufriedenstellendes Outcome. Das Outcome war primär multifaktoriell durch die konkomitanten Erkrankungen der Patienten bestimmt und nicht direkt abhängig vom implantierten Conduit. Allgemein werden vollbiologische Conduits bei einer Endokarditis-Indikation aufgrund der Abwesenheit von synthetischem Material präferiert. Die vorliegende Studie fand jedoch keine Argumente gegen die Implantation eines semibiologischen Conduits im Rahmen einer präoperativen Endokarditis-Indikation. Um diese Beobachtung zu bestätigen, bedarf es prospektiver, randomisierter Vergleichsstudien zwischen voll- und semibiologischen Conduits. Bis dahin empfehlen wir weiterhin vollbiologische Conduits bei einer extensiven Endokarditis, verbunden mit einem ausgeprägten Debridement, zu implantieren.
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