Status der Erdbebenüberwachung und Auswertungen von Bodenbewegungsdaten für Schleswig-Holstein und Umgebung : Bericht zur Kooperation 2021
Das seismologische Stationsnetz in Schleswig-Holstein ist durch die Kooperation zwischen dem Geologischen Dienst SH im Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume und dem Institut für Geowissenschaften der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel von ehemals zwei Stationen in 2012 auf mittlerweile 18 Stationen angewachsen. Das Datenakquisitions- und -auswertesystem hat sich konsolidiert, durch einen bilateralen Datenaustausch mit dem dänischen geologischen Dienst können mehr Stationen aus Dänemark verwendet werden. Anhand eines Beispiels wird die routinemäßige manuelle Auswertung vorgestellt, da diese zur vollständigen Erfassung schwacher Ereignisse unersetzbar bleibt. Um der Ursache von wiederkehrenden kleineren seismischen Ereignissen in Bad Segeberg mit einer hohen Ähnlichkeit in der Wellenform zu dem Erdbeben vom Oktober 1997 näher zu kommen, wurde ein zusätzliches seismsiche Netz für die Wintermonate 2021/22 in der Kalkberghöhle installiert. Bei der Charakterisierung von Seismizität spielt die Beschreibung des Spannungszustands der Erdkruste eine wichtige Rolle. Für Norddeutschland ist das großräumige Spannungsfeld konsistent abbildbar, allerdings ist die Datengrundlage in Schleswig-Holstein variabel. Der Ausbau der seismologischen Infrastruktur bildet die Grundlage dafür, die Datenlage durch Beobachtung zukünftiger Ereignisse zu verbessern. Im Rahmen der Auswertung von Daten des Bodenbewegungsdienstes Deutschland wurde eine umfassende Untersuchung von langsamen jedoch stetigen Bodenbewegungen über dem Kieler Gasspeicher mittels geophysikalischer Modellierung durchgeführt. Die Modellierungen zeigen einen plausiblen physikalischen Zusammenhang zwischen bekannten Verformungen in den Gasspeichern und den zu beobachtenden Bodenabsenkungen über den Speichern.
The seismological station network in Schleswig-Holstein has grown from two stations in 2012 to 18 stations today thanks to cooperation between the Geological Service SH at the State Office for Agriculture, Environment and Rural Areas and the Institute of Geosciences at Kiel University. The data acquisition and evaluation system has been consolidated, and bilateral data exchange with the Danish Geological Survey means that more stations from Denmark can be used. Routine manual evaluation is presented using an example, as this remains irreplaceable for the complete recording of weak events. In order to get closer to the cause of recurring minor seismic events in Bad Segeberg with a high similarity in waveform to the earthquake of October 1997, an additional seismic network was installed in the Kalkberg cave for the winter months of 2021/22. The description of the stress state of the Earth's crust plays an important role in characterising seismicity. For northern Germany, the large-scale stress field can be consistently mapped, but the data basis in Schleswig-Holstein is variable. The expansion of the seismological infrastructure forms the basis for improving the data situation by observing future events. As part of the evaluation of data from the German Ground Movement Service, a comprehensive investigation of slow but steady ground movements above the Kiel gas storage facility was carried out using geophysical modelling. The models show a plausible physical connection between known deformations in the gas storage facilities and the observable ground subsidence above the storage facilities.
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